... Jede Religion wird sich daran messen lassen lassen müssen, was sie dazu beiträgt 'es vor Gott den Menschen angenehm
zu machen', das heißt: Frieden, Gerechtigkeit und Schönheit auf der Welt zu verbreiten. Ja, auch Schönheit. Was wäre die
Welt ohne die Kirchen und Kathedralen, Moscheen, Synagogen und Tempel, die religiös inspirierten Werke der Bildenden
Kunst und Poesie, vor allem aber auch der Musik. ... Emil Cioran hat einmal geschrieben: 'Wenn wir Bach hören, sehen wir
Gott aufkeimen, sein Werk ist gottheitsgebärend.' Karl Barth sagte: 'Ich bin nicht sicher, ob die Engel, wenn sie im Lobe
Gottes begriffen sind, gerade Bach spielen, ich bin aber sicher, dass sie, wenn sie unter sich sind, Mozart spielen und dass
ihnen dann der liebe Gott besonders gerne zuhört ...
Jan Assmann aus Totale Religion, Wien 2016
Von jedem Gedanken, der gedacht werden kann, ist auch das Gegenteil wahr.
Hildegard von Bingen (1098 - 1179)
Was ist die Malerei? Nun, das ist die Literatur. Aber, was ist dann die Literatur? Nun, das ist die Malerei." Marcel
Broodthaers`Gedicht "Enfin" bringt das verwickelte Verhältnis von Sichtbarem und Sagbarem auf den Punkt: "Pfeife" zu
schreiben ist etwas gänzlich anderes, als eine Pfeife zu malen, und etwas gänzlich anderes ist es, eine Pfeife in der Hand zu
halten. Aber alle drei sind miteinander verknüpft. Man liest Bilder. Und man sieht Wörter. Darauf beruht der Zauber von
René Magrittes Kunst ...
Kolja Reichert, (- zur Magritte-Ausstellung in der Frankfurter Schirn - FAZ 11.02.2017)
Kultur, im Gegensatz zu Natur, ist alles das, was der Mensch über die Bedürfnisse der Stunde und des nackten Lebens
hinaus an geistigen Werten gefunden und geschaffen hat.“
aus Hermann Hesses Essay „Der innere Reichtum“1916
„Nach Auschwitz ein Gedicht zu schreiben, ist barbarisch“
aus: Kulturkritik und Gesellschaft -
Theodor W. Adorno 1949/51
„Der Begriff einer nach Auschwitz auferstandenen Kultur ist scheinhaft und widersinnig, und dafür hat jedes Gebilde, das
überhaupt noch entsteht, den bitteren Preis zu bezahlen. Weil jedoch die Welt den eigenen Untergang überlebt hat, bedarf
sie gleichwohl der Kunst als ihrer bewußtlosen Geschichtsschreibung. Die authentischen Künstler der Gegenwart sind die,
in deren Werken das äußerste Grauen nachzittert.“
Theodor W. Adorno: Jene zwanziger Jahre 1962
Leitmotive
Aussprüche von John Cage, die den Darmstädter Hauptbahnhof anl. der Veranstaltungen zum
100. Geburtstag des Künstlers zierten:
"If you celebrate it it´s art, if you dont it isn´t"
"Wenn es keine Fragen gibt, gibt es keine Antworten"
“Für einen Künstler ist es vor allem gefährlich, gelobt zu werden”
Edvard Munch
Die Selbstkritik hat viel für sich.
Gesetzt den Fall, ich tadle mich,
so hab' ich erstens den Gewinn,
dass ich so hübsch bescheiden bin;
zum Zweiten denken sich die Leut,
der Mann ist lauter Redlichkeit;
auch schnapp' ich drittens diesen Bissen
vorweg den andern Kritiküssen;
und Viertens hoff' ich außerdem
auf Widerspruch, der mir genehm.
So kommt es denn zuletzt heraus,
dass ich ein ganz famoses Haus.
Wilhelm Busch
Segensspruch Karl Valentins für unsere Sitzungen:
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und trotzdem den Mund halten!
Talent ist viel und nichts.
Was du daraus machst, und was dieses “Du”
für ein Ding ist, darauf kommt es an.
Zuerst mache du dich,
dann wirst du vielleicht etwas machen aus deinem Talent.
Marie von Ebner-Eschenbach
... '"Den "Einschluss des Unverständlichen im Verständlichen"'
- auf diese einfache Formel hat Kurt Drawert, selbst ein Lyriker,
den komplexen Sachverhalt gebracht, der jeder Kunst und
Poesie zugrunde liegt."
aus einer Gottfried Benn Gedicht-Besprechung von
Hans Christoph Buch, FAZ 30.03.2013
Das Schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle.
Es ist das Grundgefühl, das an der Wiege von wahrer Kunst und Wissenschaft steht.
Wer es nicht kennt und sich nicht mehr wundern, nicht mehr staunen kann, der ist
sozusagen tot und sein Auge ist erloschen.
Albert Einstein
zit. nach Markus Orths
Alpha & Omega
Frankfurt/M. 2014
Schön ist, was wir sehen, schöner noch, was wir kennen,
bei weitem am Schönsten aber ist, was wir nicht begreifen.
Nicolaus Steno
zit. Nach Wolfgang Sandner
taktvoll Nr. 8 2014
In der Kunst ist es anders als beim Fussballspiel.
In der Abseitsstellung erzielt man die meisten Treffer.
Edgar Degas
Dauerten wir unendlich
Dauerten wir unendlich
So wandelte sich Alles
Da wir aber endlich sind
Bleibt Vieles beim Alten.
Bert Brecht
Alle Religionen, fast alle Philosophien und zum Teil sogar die
Wissenschaft zeugen von der unermüdlichen, heroischen Anstrengung der
Menschheit, verzweifelt ihre eigene Zufälligkeit zu verleugnen.
Jaques Monod
Da wir nur im Hier und Jetzt leben: Was hält uns davon ab, jeden Tag,
jede Stunde, jeden Moment zu genießen?
Die Idee, Götter könnten das Schicksal von Menschen beeinflussen, ist absurd.
Der Mensch hat keinerlei Sonderstellung in der Welt.
Der Tod ist ein vollkommen natürlicher Prozess, vor dem wir keine Angst zu haben brauchen.
Ein Leben nach dem Tod gibt es nicht.
Aussagen des Lukrez (ca. 55 v. Chr.)
Die Gewissheit, dass es kein Heil gibt, ist eine Form des Heils, ist
selbst das Heil. Von da an kann man ebensogut sein eigenes Leben
organisieren wie eine Geschichtsphilosophie aufbauen. Die Unlösbarkeit
als Lösung, als einziger Ausweg …
E. M. Cioran
Der Fortschritt feiert Pyrrhussiege über die Natur.
Karl Kraus
Die Kunst ist kein Selbstzweck, sondern ein Mittel für das Gespräch mit den Menschen.
Modest Mussorgski
Die Kunst lebt von Erfindungen der Fantasie;
die Wissenschaft macht die Erfindungen der Fantasie zur Wirklichkeit.
Maxim Gorki
Die Kunst verhält sich zur Natur, wie der Wein zur Traube.
Die falschen Theorien verderben eigentlich die Kunst nicht,
sie kommen erst, wenn sie bereits verdorben ist.
Ästheten